14 – FUTURE SKILLS ALLIANCE BRINGT SOZIALE INNOVATIONEN AUF NEUE WIRKUNGSEBENE

FUTURE SKILLS BRINGEN SOZIALE INNOVATIONEN UND GEMEINWOHLORIENTIERTE UNTERNEHMEN AUF EINE NEUE WIRKUNGSEBENE

Dieser BLOG-Beitrag erschien in fast identischer Fassung am 7. Februar 2025 zuerst auf der „Plattform für Sozial Innovationen und gemeinwohlorientierten Unternehmen“ und hebt deshalb insbesondere die Wirkung eines intensiveren Zusammenwirkens von einem bestimmten Setting der Future Skills für eine neue Wahrnehmungs- und Wirkungsqualität von Sozialen Innovationen und gemeinwohlorientierten Unternehmen in der Gesamtgesellschaft hervor.

Wie können Soziale Innovationen und gemeinwohlorientiertes Unternehmertum den Quantensprung schaffen, den sie verdienen? In ihrer Wirkung und Wahrnehmung in der gesamten Gesellschaft. Und in ihrer nachhaltig sicheren Finanzierung. Durch ein speziell daraufhin entwickeltes Setting an Future Skills, das unmittelbar aus der Welt der Sozialen Innovationen hervorging. Es hat vor allem „HI“ als DNA – „Human Intelligence“.

Die im Sommer 2024 gegründete Future Skills Alliance hatte nach wenigen Monaten bereits 100 Mitgliedsorganisationen. Sie hat ein hohes Potenzial, nicht nur Future Skills in Deutschland entscheidend voranzubringen, sondern auch die Welt der Sozialen Innovationen und des gemeinwohlorientierten Unternehmertums. Dazu trägt zum einen ihre Zusammensetzung bei und zum Zweiten ihr „Collective Impact“-Ansatz für ihr Handeln. Zu beidem gleich mehr. Entscheidend ist jedoch jenes Grundverständnis von „Future Skills Learning“, das auf Studien beruht, die unmittelbar mit den Erfolgsfaktoren erfolgreicher Sozialer Innovationen und Gemeinwohlorientierter Unternehmen zu tun haben.

Was wird in diesem Kontext insbesondere unter Future Skills verstanden?

Das Verständnis eines spezifischen Settings an Future Skills, das die Welt der Sozialen Innovationen und gemeinwohlorientierten Unternehemen auf eine deutlich verstärkte neue Wirkungsebene bringen kann,

  • fördert sehr bewusst nicht nur spezielle Future Skills, sondern die volle Breite und Tiefe der „Lebens-Schlüsselkompetenzen“ (siehe nachfolgende Grafik)
  • fördert insbesondere die erfolgsentscheidenden sozial-innovativen Social-Business-Schlüsselkompetenzen
  • orientiert sich konsquent an den Zielen und Werten der Sustanaible Developement Goals (SDGs) sowie an gesamtsystemischem Denken und Wirken
  • sieht sich in der Verantwortung, „Future Skills Learning“ für letztlich alle Menschen und Organisationen in der Gesellschaft zu bündeln und zugänglich zu machen – als „die neue globale (Bildungs)-Währung des 21. Jahrhunderts“ (OECD) und „die neue Dimension des Menschenrechts auf Bildung und Wohlergehen im 21. Jahrhundert“. Mehr darüber hier.

„Future Skills Learning“ in diesem Verständnis der Future Skills Alliance trägt damit umfassend zu einer neuen Wirkdimension für gemeinwohlorientierte Innovator:innen, Entrepreneurs, Unternehmen und Organisationen bei. Dass die Future Skills Alliance unter anderem diese Ausrichtung hat, liegt daran, dass die meisten Initiator:innen bereits Pionier:innen und Schlüsselakteur:innen in den Bewegungen für Soziale Innovationen, Social Business und gemeinwohlorientiertes Unternehmertum waren.

Foto rechts oben: einige der 50 Teilnehmenden bei der Gründungsversammlung am 7. Juni 2024; links:Ulrich Weinberg (2. Vorsitzender) und Manuela Mohr (1. Vorsitzende); rechts unten: 6 der 9 Vorstandsmitglieder bei dem erstem Vorstandsretreat August 2024. © Future Skills Alliance

Können wir die multiplen Krisen als Wendechance sehen und nutzen?

Kann es in diesen krisenreichen Zeiten für Soziale Innovationen, Social Business, gemeinwohlorientiertes Unternehmertum und Future Skills überhaupt eine relevante Zukunft geben? Können sie vielleicht sogar eine Schlüsselrolle spielen für eine realistische Wende aus den multiplen Krisen? Davon sind innovationserfahrene gemeinwohlorientierte Unternehmen und Organisationen überzeugt – gerade wegender Dimension der Herausforderungen, vor denen die Welt gegenwärtig steht und weil sie stets nach Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen suchen. Daher haben sich Social Impact, eine führende Organisation mit 30 Jahren Erfahrung zu Sozialen Innovationen, die Yunus Foundation, die internationale Spitzenorganisation für Social Business, die Future Skills Alliance und das WeQ Institute gemeinsam vorgenommen, die Future Skills mit der Welt der Sozialen Innovationen, des Social Businesses und des gemeinwohlorientierten Unternehmertums gerade jetzt noch viel enger miteinander zu verknüpfen. Und dies inhaltlich und strategisch, denn es gibt sehr starke Argumente,

  • dass sich in einer derart vernetzten Weltgesellschaft und Weltökonomie Soziale Innovationen als die letztlich intelligentesten und nützlichsten Innovationen erweisen für eine Welt, in der nicht „Ich-Qualitäten“ dominieren, sondern die „WeQuality“ unseres Zusammenwirkens,
  • dass gemeinwohlorientiertes Business sowohl ökologisch als auch sozial und ökonomisch, die nachhaltigsten Geschäftsmodelle hervorbringt,
  • und dass die aktuellen Entwicklungen zeigen: Die Future Skills werden schlicht „die neue globale Währung des 21. Jahrhunderts“ für eine Welt, die lernt, dass sich die letztliche gesamtsystemische Nutzungsqualität aller Tools, die Menschen je erfunden haben, an unserer kollaborativen „Human Intelligence (HI)“ entscheidet – denn heute gilt insbesondere: „AI needs HI“.

Was macht Soziale Innovationen weltweit so lösungsstark?

Bei Sozialen Innovationen steht nicht die Intention technologischer Neuentwicklungen im Vordergrund, sondern die Intention, gesellschaftliche Herausforderungen jeglicher Art auf eine ungewöhnlich neuartige und innovative Weise zu lösen – dies auch durch die Nutzung von technologischen Innovationen. Da sehr viele Nichtregierungsorganisationen eine ihrer Hauptaufgaben darin sahen und sehen, auf ökologische, soziale und andere Missstände hinzuweisen, nahm der Druck auch auf die Wirtschaft immer weiter zu, so dass auch sie Lösungen für diese fand und Lösungsansätze in ihre Geschäftsmodelle einbaute. Nach und nach entstanden immer mehr sozial-innovative gemeinwohlorientierte Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell komplett auf Sozialen Innovationen aufbauten. Die vier oben genannten Organisationen waren auf unterschiedliche Weise von Anfang an mit dabei, den gesamtgesellschaftlichen Mehrwert von Sozialen Innovationen hervorzuheben und in Deutschland bekannt zu machen. Heute sind Soziale Innovationen bei Stiftungen, Politik, Sozialsektor und Wirtschaft als wertvoll und förderungswürdig anerkannt. Besonders hervorzuheben sind hierfür die Leistungen von Ashoka, Social Impact und SEND.

Das schlichte Überleben von Unternehmen hängt immer mehr von ihrer Innovationskraft zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ab.

Prof. C.K. Prahalad, Innovationsforscher

Zudem gingen aus dem Bereich der Sozialen Innovationen vielerorts aufgegriffene Megatrends hervor. Gemeint sind grundlegend neuartige Trends und Herangehensweisen wie Design Thinking und Hackathons, Innovation Labs und Co-Working Spaces, Open Innovation und Open Source, Kreislaufwirtschaft und Sharing Economy, Peer-Learning und Flipped Classroom, Crowdfunding und Impact Investing, Usergenerated Content (wie Wikipedia) und Open Learning. Das WeQ Institute und die WeQ Foundation haben 2014 und 2015 erstmalig mehr als 200 derartige Megatrends untersucht und dann durch einen Forschungsauftrag ihre These noch einmal prüfen lassen. Das Ergebnis: Hinter all diesen Megatrends steht ein WeQ META-Trend im Sinne von „WeQ – More than IQ“ – mit den beiden entscheidenden WeQuality-Merkmalen eines deutlich stärkeren gesamtsystemischen Denkens und kollaborativen Handelns. Dies zeigt das immense Lösungspotenzial von Sozialen Innovationen.

Diese Merkmale treffen zwar für alle Pionier:innen der Sozialen Innovationen und WeQ Megatrends zu und für die daraufhin durch sie entstandenen Gemeinwohlorientierten Unternehmen – aber nicht  für alle, die diese neuen Konzepte aufgegriffen haben. Uber beispielsweise stellte sein Sharing-Economy-Unternehmen zutiefst Shareholder-getrieben auf. OpenAI wurde 2015 als Open-Source- und Non-Profit-Organisation gegründet, wurde dann jedoch 2019 in ein klassisches Shareholder-Unternehmen umgewandelt.

Damit Soziale Innovationen besser geschützt werden können vor dieser Art von Umwandlung oder Umnutzung, bedarf es attraktiver, wirkmächtiger und erfolgreicher Konzepte, die dem Grundgedanken von gemeinwohlorientiertem Unternehmertum deutlich besser entsprechen.

So gibt es altbewährte gemeinwohlorientierte Unternehmens-Konzepte, die sich derzeit zum Teil zeitgemäß neu erfinden, wie Genossenschaften. Ein relativ neues Konzept ist beispielsweise das Verantwortungseigentum. Und es gibt viele weitere gute Konzepte und Projekte für Transformationen in den politischen Entscheidungsprozessen, die zu besserer Förderung und zu besseren Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientiertes Unternehmertum führen können, wie es Markus Sauerhammer über Politische Innovationen sehr gut beschreibt.

Was macht gemeinwohlorientiertes Unternehmertum weltweit so lösungsstark?

Gemeinwohlorientiertes Unternehmertum packt all‘ diese Herausforderungen an, die gelöst werden müssen, wenn unser Planet und unser lokaler bis globaler Zusammenhalt nicht ruiniert werden sollen. Es entwickelt dafür eine immer weiterwachsende Lösungsstärke. Sie sind nichts weniger als die heranwachsende „Next Economy“. Wie lösungs- und wirkungsstark dabei gemeinwohlorientierte Unternehmen werden können, sei hier kurz skizziert.

Hier sei der Blick vor dem Hintergrund heutiger Bedarfe in Deutschland auf die Ursprünge von gemeinwohlorientiertem Unternehmertum gerichtet, die Muhammad Yunus entwickelt und umgesetzt hat: Social Business. Prof. Yunus erhielt für sein erstes Musterbeispiel der Mikrokreditbank Grameen den Friedensnobelpreis und wird inzwischen zu den fünf bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten aller Zeiten gezählt. Sein Unternehmenskonzept von Social Business aktualisiert zu betrachten, kann für die deutsche Community von Sozialinnovator:innen, Sozialunternehmer:innen und für alle an gemeinwohlorientiertem Unternehmertum Interessierten ausgesprochen wertvolle und hilfreiche Perspektiven erschließen. Diese Art von Erfolgsfaktoren von Sozialen Innovationen und gemeinwohlorientiertem Unternehmertum sind daher ein Kern-Lernangebote im „Human Intelligence Future Skills“-Learning – wie beispielweise die Imaginationskompetenz.

If you imagine, some day it will happen.
If you don’t imagine, it will never happen.

Prof. Muhammad Yunus, Pionier und Seriengründer für Social Businesses

Innovierende Vorstellungskraft war zentral für Yunus‘ Entwicklung von Social Businesses. Er musste sich für die Entwicklung eines funktionierenden Banking-Konzepts zuerst selbst die „Erlaubnis“ geben, sich Vorstellungen davon zu machen, dass und wie ein „Banking for the Poor“ funktionieren könnte. Vor ihm schlossen dies in der Tat alle Banker:innen wie Wirtschaftswissenschaftler:innen prinzipiell aus und taten seine Nachfragen als weltfremde Spinnerei ab. Er beriet sich daraufhin mit Betroffenen, insbesondere mit nahezu rechtlosen und bettelarmen Frauen ohne Schulbildung – und fing an, Erkenntnisse daraus und erste Lösungsüberlegungen dazu zu testen. So lange bis beides funktionierte: Ein effektiver Weg aus der Armut für Millionen und ein wirtschaftlich funktionierendes „Banking for the Poor“.

Seither entstanden mehr als 100 eigene Social Business Unternehmen innerhalb der „Grameen Family“ auf der Grundlage jeweils unterschiedlicher Sozialer Innovationen. Viele dieser Social Business Unternehmen haben jeweils große gesellschaftliche Sektoren fundamental verändert. So wurde durch Grameen Shakti, dem Unternehmen für erneuerbare Energien, Bangladesch zu dem Land mit den meisten Solardächern weltweit. Durch die „Grameen Health Care Solutions“ konnte die Gesundheitsversorgung in den ländlichen Regionen mit bedarfsgerechten 360-Grad Gesundheitsdiensten in kürzester Zeit regelrecht revolutioniert werden. Jedes Social Business funktioniert dabei mit spezifischen Sozialen Innovationen in Kombination mit spezifischen Social Business Innovationen.

Bei der Grameen Bank war dies beispielsweise insbesondere die Bildung von 5er-Teams, die sich wechselseitig für das Gelingen aller fünf kreditfinanzierten Mikrounternehmen jedes Mitglieds in diesen „kollaborativen Verantwortungsteams“ verpflichtend engagierten. Dieses Prinzip von 5er-Teams wird inzwischen in mehr als 130 Ländern weltweit angewandt in Tausenden von „3ZERO-Clubs“ zu den unterschiedlichsten Herausforderungen und Lösungsprojekten von „Null CO2-Ausstoß“ über „Null Armut“ bis „Null Arbeitslosigkeit“ durch das Entstehen von gemeinwohlorientierten Unternehmen. Empfohlen wird hier immer mit der Bildung von 5er-Teams zu starten, die gemeinsam an einer Herausforderung und Lösung arbeiten. In Kürze startet hierzu als erstes das „Zero-Waste“-Projekt für Kreislaufwirtschafts-Innovationen in Deutschland. Mehr dazu bei Friends of Social Business .

@WeQ Institute: 100 Young Global Changers aus 100 Ländern arbeiten im Design-Thinking-Modus an Sozialen Innovationen.

Eine wieder aktuell gewordene Social Business Idee von internationaler Bedeutung, die aus einer recht überraschenden Ecke kommt, stammt von Hans-Jörg Naumer. Er leitet seit 2000 den Bereich Capital Markets & Thematic Research bei der Fondsgesellschaft „Allianz Global Investors“, die 560 Milliarden Euro verwaltet. Naumer veröffentlichte bereits 2018 seine Idee, deren Zeit er nun für gekommen sieht, zur konkreten Umsetzung. Sein Vorschlag: Social-Media-Plattformen, die eine historisch absolut einmalige und hoch gefährliche Finanz- und Machtkonzentration erzeugt haben, sollten sich generell zu Daten-Genossenschaften transformieren. Oder es sollten rasch neue Plattformen auf der Basis von Daten-Genossenschaften entstehen – als Alternativen zu den heutigen Daten-Megakonzernen. Die allermeisten Unternehmen weltweit wären dankbar, wenn sie auf Sozialen Medien für ihre Produkte werben könnten, deren Geschäftsmodell nicht auf Hass und Radikalisierung fördernden Skalierungs-Algorithmen aufbauen. Auch die allermeisten Menschen wären dankbar für Daten-Genossenschaften, bei denen sie über Grundsatzfragen zu deren Normen, Werten und Algorithmen mitreden und wenn sie an der Datennutzung, der sie ihre Zustimmung geben, mitverdienen könnten.

Was macht Future Skills so wirkungsstark in einer Human-Intelligence-orientierten Welt?

Die Anerkennung der zentralen Bedeutung der „Future Skills“ für unsere persönliche wie gesamtsystemische Zukunftsfähigkeit ist inzwischen zwar über alle gesellschaftlichen Sektoren hinweg bereits ein breiter Konsens. In der Praxis allerdings bilden diese noch immer weitgehend ein Randdasein. Das klassische und nach wie vor vorherrschende wissensorientierte Lernen, lässt in unseren Schulen kaum zeitlichen Freiraum für ein kompetenzenorientiertes Lernen. Dabei belegen genügend Studien, dass Freiraum für praktisches Future-Skills-Lernen, die Motivation und die Kompetenz für ungleich leichteres, effektiveres und nachhaltig haftenbleibendes Wissenslernen erheblich verbessert. Von einem solchen Lernsystem sind wir auf allen Altersebenen und bei allen Zielgruppen allerdings noch weit entfernt.

Es ist kein Wunder, dass ein hoher Anteil der Sozialinnovator:innen Bildungsinnovator:innen sind. Hier gab es sehr frühe Innovator:innen, die inzwischen auch international bekannt und gefragt sind, wie Margret Rasfeld mit Schule im Aufbruch und Frei-Day, Ulrich Weinberg mit School of Design Thinking,Norbert Kunz mit Baut eure Zukunft und Manuela Mohr mit dem Education Innovation Lab. Im Jahr 2021 erschien dann das Future Skills – Praxisbuch für Zukunftsgestalter, an dem 69 Autor:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildungspraxis, Bildungsengagement, Unternehmen/Wirtschaft und Politik mitwirkten und eine erste starke und heterogene Future Skills Community bildeten, die dann erweitert wurde durch die Future Skills Alliance, bei der viele weitere Maker-Communities Mitglied sind. Und die Future Skill Alliance arbeitet eng mit dem Bundesverband Innovative Bildungsprogramme zusammen.

Der OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher lobte die „Future Skills Praxisbuch Community“ für ihr Praxisbuch und begrüßte auch sehr weitere Entwicklungsschritte wie die Gründung der Future Skills Alliance.

Was dieses einzigartig macht, ist die Qualität eines echten Praxisbuchs für Future Skills. Damit können Lernende und Lehrende zu Entfaltenden der eigenen Potenziale und zu Zukunftsgestaltenden werden. Für und bei sich selbst. In Teams, in Organisationen, in der Gesellschaft.

Andreas Schleicher, OECD-Bildungsdirektor

Ein Beispiel für das von Andreas Schleicher hervorgehobene systemisch ganzheitliche Verständnis der zutiefst menschlichen, sozialen, intellektuellen, emotionalen, werteorientierten und praktisch transformativen Future Skills gibt das hier als Link eingestellte Interview zu Future Skills und Imagination wieder und die beiden entsprechenden Publikationen. Es erklärt, warum die Imaginationskompetenz nicht nur für die Entwicklung von Sozialen Innovationen und Social Business Geschäftsmodellen die wichtigste Einstiegskompetenz ist, sondern außerdem für das spielerisch leichte und nachhaltige Erlernen und Verankern von Future Skills im Allgemeinen.

Ein wichtiger Aspekt der Future Skills ist, dass alle diese Kompetenzen tiefgreifend miteinander verbunden sind. Man kann seine Kreativitäts- beziehungsweise Innovationskompetenz nicht wirklich vertiefend fortentwickeln ohne Fortentwicklung der Imaginations-, Empathie-, Kommunikations-, Multiperspektivitäts-, Selbstwirksamkeits-, Team- und systemischen Kompetenz, und heute auch nicht ohne Digital- und Medienkompetenz und so weiter.

Dieser Aspekt der Future Skills führt unmittelbar zu einem nächsten: Die Frage, mit welcher Future Skills man starten sollte, ist bei weitem nicht so wichtig wie es bis heute noch meist gesehen und gelehrt wird. Ein Praxisbeispiel kann dies illustrieren: Bei SAP drängte ein Mitarbeiter mit Vehemenz darauf, einen Kurs zur Achtsamkeitskompetenz unter den Mitarbeitenden anbieten zu können. Schließlich gab man dem Drängen nach – mit der Auflage einer wissenschaftlichen Begleitung zu den messbaren Effekten. Das Ergebnis: Bei den Mitarbeitenden, die diese Kurse belegten, stiegen Motivation, Kooperationsfreudigkeit, Kreativität, Resilienz, Gesundheit und einiges mehr sehr deutlich. Ein voller Kompetenzentwicklungserfolg – für die Mitarbeitenden wie für das Unternehmen. Derselbe Effekt lässt sich an anderen Beispielen auch in umgekehrter Richtung feststellen: Wo Mitarbeitende von ihrem Unternehmen gewinnend auf die Entwicklung von mehr unternehmerischen, digitalen oder innovationsgenerierenden Kompetenzen angesprochen wurden, hat auch dies zu einer kaskadenhaften Kompetenzentfaltung geführt.

Fazit

Als ein Fazit zur Schlüsselbedeutung integrierter Sozialer Innovationen plus Social Business Entwicklung mit ganzheitlichem Future Skills Learning kann man dieses Statement sehen:

Collaboration is the next competition.

Todd Khozein, Unternehmensbegleiter und Erfinder der Hackathons

Oder anders formuliert: Eine Welt,

  • in der alle Menschen zu faktischen „Co-Creators“, zu Mitgestaltenden des gesamten Planeten geworden sind – sei es „nur“ als Konsumierende, als Arbeitende, als Reisende, als Lernende oder …,
  • in der die Natur nicht mehr funktionieren kann als bloßes „Objekt der Ausbeutung“,
  • in der die Menschheit insgesamt bereits jetzt digital derart intensiv miteinander vernetzt und verknüpft ist wie die Gehirnzellen in unseren menschlichen Köpfen, wir also menschheitlich längst ein „Weltgehirn“ sind,
  • in der die Sprache & Kommunikation von uns allen weltweite Resonanz finden kann – als massenhafter Verleumdung oder als kollaborativer Austausch von Lösungsideen,

– in einer solchen Welt wird es höchste Zeit darüber nachzudenken, wie es am intelligentesten ist, mit unseren vielleicht vier wichtigsten „Wertschöpfungs-Einheiten“ umzugehen: Weiter im kompetitiven Modus oder in einem kollaborativen Modus?