Vermutlich hat der Future Skills Navigator den Blick jeder Leserin und jedes Lesers auf die eigenen Entwicklungspotenziale bereits signifikant erweitern können. Doch mit dem wachsenden Verstehen der Bedeutung, des Wesens und des Zusammenspiels der hier aufgefächerten Future Skills und mit der wachsenden eigenen Umsetzungskompetenz derselben in unseren persönlichen und beruflichen bis gesellschaftlichen Wirkfeldern arbeiten wir unwillkürlich bereits an einem fulminanten fundamentalen Kulturwandel mit. Und ja, es verdichten sich die Belege, dass dieser Kulturwandel noch grundlegender und bedeutsamer ist als alle, die wir in der bisherigen Menschheitsgeschichte wahrnehmen durften. Und noch etwas vorweg: Wir dürfen und wir können daran mitwirken, signifikant mitwirken. Die bereits hoch dynamisch wachsende Future Skills-Bewegung hat alle Voraussetzungen, die wichtigste und überdies positivste und inspirierendste gesamtgesellschaftliche Initiative der bisherigen Geschichte zu werden.

Zu hoch gegriffen? Mit dieser Frage beschäftigte sich das WeQ Institute seit seiner Gründung im Jahr 2008. Und es kam dabei zu dem Ergebnis: Future Skills sind bereits jetzt schon der bedeutendste Zukunftstreiber hinter allem gesamtsystemisch verantwortungsvollen Weiterdenken menschlichen Wirkens auf diesem Pla- neten, über den wir wissenschaftlich erkannt haben und immer mehr erkennen, dass alles mit allem untrennbar zusammenhängt, und über den wir gerade technologisch hyperdynamisch unterwegs sind, uns eine Art »Co-Creator«-Rolle über alle Zusammenspiel-Variationen dieses Giga-Organismus Erde zu bringen. Was uns noch fehlt: die menschlichen Werte, Haltungen und Kompetenzen, die uns in die Lage versetzen, diese kollektive Rolle verantwortungsvoll zu spielen.

Nach mehreren institutsinternen Studien, die alle zu diesem selben Ergebnis kamen, beauftragten wir 2014 ein Team der Universität der Künste Berlin, mehr als 200 je einzeln bereits zutiefst weltverändernde neuartige Trends zu untersuchen – von Design Thinking über Wiki und Social Innovation bis Kreislaufwirtschaft, von New Work über Co-Working Spaces und Impact Investing bis Crowdfunding, Open Source, Sharing Economy, Social Business und digitale Wissenslernplattformen wie z. B. die Khan Academy.

Die Pionierinnen und Pioniere aller dieser neuen Trends waren und sind getrieben von einer fundamental neuen Qualität gesamtsystemischen Denkens sowie einem tiefgreifenden Kulturwechsel von einem kompetitiven zu einem kollaborativen Handeln. Wir gaben den mit diesen beiden Schlüsselmerkmalen gekennzeichneten Metatrend den Namen »WeQ« im Sinne von »More than IQ«. Und wir stellten schließlich ferner fest, dass deren Protagonistinnen und Protagonisten geprägt sind von einer damit untrennbar verbundenen neuen Qualität der zutiefst menschlichen Zukunftskompetenzen.

Der Gehirnforscher Gerald Hüther, der Design-Thinking-Pionier Ulrich Weinberg, die Bildungspionierinnen Helga Breuninger und Margret Rasfeld und weitere, die diese Studien begleiteten, waren sich bereits 2014 darüber einig, dass der Kulturwechsel des WeQ Metatrends und dessen grundlegender Treiber, die Future Skills, nichts weniger darstellen als den »6. Kondratieff«. Als »Kondratieffs« bezeichnet man nach dessen Entdecker, dem Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratieff, die großen Industriellen Revolutionen und den damit verbundenen gesamtgesellschaftlichen Veränderungswellen von der Dampfmaschine bis zur Digitalisierung. Die ersten fünf »Kondratieffs« basierten alle auf grundlegenden technologischen Sprunginnovationen. Die Zunft der weltweiten Zukunfts- und Kondratieff-Forscher stellen seit Jahren Mutmaßungen darüber an, was der nächste Kondratieff sein könnte.

Deutschlands renommiertester Kondratieff-Experte Erik Händeler konkretisierte seine vorherige Vermutung in Richtung Gesundheitsinnovationen im September 2022 mit einer klaren Festlegung auf den WeQ-Metatrend und die damit verbundenen Future Skills. Die nächste große Veränderungswelle nach der Digitalisierung ist nach seiner Überzeugung die erste, die nicht mehr technischer Natur ist, sondern eine auf der Ebene zutiefst menschlicher und systemisch nachhaltiger Werteorientierungen, Haltungen und Kompetenzen. Dies bedeutet im Klartext:

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»Nichts ist so zukunftsentscheidend und wirksam wie unsere Future Skills, unsere Lebenskompetenzen.

• Sie steigern unsere persönliche Glückskompetenz, Agilität, Selbstwirksamkeit und lebenslange Lernfähigkeit mehr als alles andere.
• Sie sind für Unternehmen absolut zukunftsentscheidend.
• Sie machen Teams exponentiell kreativer.
• Sie machen unsere Gesellschaft kollaborativer und partizipativer.
• Sie bringen unsere Lebenskompetenzen in ein intelligentes Zusammenspiel mit den Lebenskompetenzen aller Ökosysteme.«

Was es dafür konkret braucht, wird in diesem Buch sehr konkret ausgebreitet. Es ist ein Navigator, ein Kompass in die Welt einer fundamental neuen Dimension von Wohlergehen, individuell bis planetarisch.

Der Future Skill Navigator ist darüber hinaus ein außerordentlich wertvolles Tool für die Future Skills-Initiative als universelle Zukunftsinitiative. Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Leserinnen und Leser dieses Buches sich an diese zumindest informationsmäßig anschließen würden (https://www.futureskills.org//contact) oder sich vielleicht auch dafür entscheiden, die Future Skills Initiative möglichst effizient zur großen neuen Hoffnungsgeschichte und menschlich-nachhaltigen planetaren Bewegung mitzumachen.

Peter Spiegel, Gründer des WeQ Institutes und Initiator der Future Skills-Initiative