Porträts

  • Nachstehender Beirag von Claug Biegert aus: Natur & Kosmos. Ausgabe August 2004. Porträt (3 Seiten) im Rahmen der Titelstory „Unternehmen Menschheit. Global Marshall Plan – breite Allianz für eine bessere Welt“.

„Noch nie habe er jemanden gefunden, sagt er und hebt die Brauen, mit dem er tauschen möchte. Wie meint er das? Trifft er nicht ständig Menschen, die am Pulsschlag der Zeit agieren und zum Weltgeschehen gehören, viele mit beneidenswert bunten Lebensläufen? Dennoch: Er bleibt dabei – in seiner Haut fühle er sich wohl, er möchte mit keinem tauschen…
Er sei noch nie ein Freund von gestanzten Formen gewesen. Obgleich kein Ökonom, schreib er ein Buch über ökosoziale Marktwirtschaft. In Würzburg geboren, ist er „nirgends und überall zu Hause“; Heimatgefühle kann er für Oberbayern ebenso entwickeln wie für Kolumbien. Früh schon gründete er eine Familie – er 20, seine Frau Monika zwei Jahre jünger – und wurde Vater von drei Kindern. Obwohl mittlerweile Großvater, zeichnet ihn bis heute ein kindliches Staunen aus und eine Neugierde, wie sie vielen seiner Wohlstandsgeneration auf dem Weg nach oben abhanden gekommen ist…
Beim Studium der Tiefenpsychologen C.G. Jung und Alfred Adler stieß er auf den Philosophen Hans Vaihinger (1852-1933). Von ihm holte er sich einen Leitgedanken für seine Arbeit: „An positive Möglichkeiten nicht zu glauben ist schlicht Dummheit.“ Und Peter Spiegel – nicht dumm – nannte sich fortan einen Possibilisten. Spiegel ist ein Zusammenführer entfernter Positionen, ein Hochzeitslader der Gegensätze.
Hört er Globalisierung, dann stellt sich im als Erstes die Frage: Wie kann ich sie gewinnen, die Wirtschaftsmagnaten? Gewinnen für die Rettung der Erde. Ist von den so genannten unterentwickelten Ländern und von der Armut die Rede, dann sieht er vor seinem geistigen Auge die Hungernden der Slums nicht als Verlierer, sondern als Überlebenskünstler: „Eine Familie von einem Dollar am Tag zu ernähren, das ist eine ungeheure Managementleistung. Das soll mal einer von den überbezahlten Führungskräften nachmachen!“
Als die Meldung vom Global Marshall Plan an sein Ohr drang, … sah er die Chancen: Hier bot sich ein gemeinsamer Nenner, mit dem sich politische Differenzen überwinden ließen; hier war ein Plan, aus dem sich ein Boot bauen ließ, groß genug, um alle aufzuladen, sozusagen eine Arche Noah kurz vor zwölf. Und Zweifler am Wegesrand können ihn nicht aufhalten, im Gegenteil, sie sind Ansporn. „Wenn jemand sagt, es geht nicht, dann wird es erst interessant.“
Ausgeglichen und ausgleichend führt er in Richtung ökosoziale Marktwirtschaft, dabei offen für alle Ideen, die aus dem Universum zu ihm heranfliegen. Er jongliert sie mit leichter Hand und wirft sie dann gezielt weiter. An weltweiten Kontakten mangelt es ihm nicht. Man kann sich ihn gut vorstellen als gewandten Jongleur im Paradigmenwechsel.“

Weitere Porträts:

  • Dieter Beste / Anna Edingshaus von Laßberg: Menschen im Aufbruch. Projekte, die die Welt verändern. 160 Seiten. Verlag Via Nova 2003. Porträt 15 Seiten „Peter Spiegel – I have a dream“.
  • One Country. Ausgabe 4/2005. Titelstory (5 Seiten) über die Global Marshall Plan Initiative und das Engagement von P.S. in dieser.